In Königs Wusterhausen wird
gegenwärtig ein neues Leitbild für die Stadt diskutiert und erabeitet. Dabei
geht es um die Entwicklung der Stadt in den nächsten 20 Jahren, um die
Schwerpunkte, die Parlament und Verwaltung dabei setzen werden. Es geht darum,
wie wir alle in Königs Wuster-hausen künftig leben wollen. Alle Einwohnerinnen
und Einwohner sind aufgefordert, sich an dieser Debatte zu beteiligen.
Einige
Frauen haben sich in den letzten Wochen darüber Gedanken gemacht. Herausgekommen
sind die folgenden Überlegungen und Vorschläge der Frauenliste Königs
Wusterhausen.
Wir wünschen uns
eine FAMILIENFREUNDLICHE STADT
1.Wohnstandort im Regionalen Wachstumskern
"Schönefelder Kreuz"
Ziel: Vorrangige Orientierung
innerhalb des RWK auf das familien-freundliche Wohnen und Leben in einer grünen
und wasserreichen Umgebung in der Nähe des Wirtschaftsstandortes Schönefeld und
des Wissenschaftsstandortes Wildau.
Maßnahmen:
-
Langfristige Planung der Bebauungsflächen, bei der gleichzeitig auf den Erhalt
der Naturflächen Wert gelegt wird (keine weitere Bebauung im Außenbereich) ,
rechtzeitige Einstellung auf die Zeit nach dem stetigen Wachstum auch bei der
Flächennutzung.
- Radwegeausbau (schnellere Umsetzung des Radwegekonzeptes;
Bevorzugung Radwegebau gegenüber Straßenbau) und Entwicklung des ÖPNV, die es
gestatten von allen Punkten der Stadt ohne Auto mobil zu sein und weitere
Parkplätze unnötig machen
- Verkehrsreduzierung und -verlangsamung in der
Kernstadt, Vorrang der Menschen vor den Autos, Umsetzung eines stark
verkehrsberuhigenden Konzeptes bei der Gestaltung des Bahnhofs-vorplatzes und
der Bahnhofstraße (gesamter Bereich als attraktiver Aufenthaltsraum)
-
Sicherstellung der Betreuung von Kindern und Jugendlichen: flexible und
kostengünstige Angebote in den Bereichen Betreuung und Freizeitgestaltung
-
Nutzung öffentlicher Gebäude wie Kitas und Schulen in den Nachmittagsstunden und
an Wochenenden für Angebote der Familienbildung, für Vereine oder
Freizeitaktivitäten - Umwandlung der kommunalen Kitas in Familienzentren
-
Kultur- und Bildungsangebote für alle Altersstufen fördern und koordinieren
-
Berücksichtigung der demographischen Veränderungen in Bezug auf seniorengerechte
bzw. generationsübergreifende Wohnprojekte und Pflegeeinrichtungen - Zuwachs
berücksichtigen
- Bedarfsorientierter sozialer Wohnungsbau
- Augenmerk auf
Berufsausbildung - Halten der Jugendlichen in der Region
- Ehrenamtliches
Engagement unterstützen und anerkennen - Bündnis für Familie,
Freiwilligenzentrum etc.
- Sicherheitsgefühl in der Innenstadt und am Bahnhof
erhöhen, Angsträume reduzieren
- Kulturvielfalt, Weltoffenheit, Toleranz
fördern - Klares Eintreten gegen rechtes Gedankengut
2.
Rundfunkstadt
Ziel: Diesen Namenszusatz an den
Ortseingängen tatsächlich im Stadtbild erlebbar
machen
Maßnahmen:
a. Funkerberg
- Museum: bauliche
Instandsetzung, Umsetzung des modernen Museumskonzeptes zur Rundfunkgeschichte
und -technik mit pädagogischen Angeboten für Kinder und Erwachsene für eigenes
Erleben
- Medienkompetenz fördern
- Sendehäuser: Veranstaltungs- und
Proberäume für KünstlerInnen und für Firmen und DienstleisterInnen, die mit
Geräuschen, Tönen und Hören zu tun haben
- Hörerlebniswelt in der Natur des
Funkerbergs zu den Bereichen Klang, Hören, Akustik, Schall etc. - Idee:
Klingender Spielplatz (analog Wasserspielplatz)
- Erhöhung der
Haushaltsmittel für die Funkerbergentwicklung beispielsweise durch Reduzierung
der Ausgaben für den Straßenbau (derzeit mehr als die Hälfte der
Investitionen)
b. andere Stadtgebiete
- Lenkung zu den Erlebnisorten der
Rundfunkstadt durch ein Wegeleitsystem Vorschlag: in die Straße eingelassene
Fußbodenplatten mit leicht erhaben eingravierten Funktürmen und Pfeilen, die
auch Orientierung für Blinde und Sehschwache bieten.
- "Hörpunkte" der Stadt:
mp3 per Internet ladbar mit Infos zu historischen und anderen Besonderheiten der
gesamten Stadt einschließlich passender musikalischer Untermalung
- Schaffung
eines direkten Weges vom Bahnhof über Bahnhofstraße, Mühleninsel, Schlosspark,
Kirchplatz zum Funkerberg, mit einer kleinen Brücke/einem Steg zwischen
Mühleninsel und Schlosspark. Einbeziehung des Kirchplatzes in das
Einzelhandelskonzept der Stadt und Gestaltung der Mittelinsel auf dem
Kirchplatz.
3.
Tourismus
Ziel: Entwicklung des Tourismus als
Wirtschaftsfaktor der Stadt basierend auf den beiden historischen Besonderheiten
der Stadt, dem Schloss und dem Funkerberg, und auf dem Wald- und Wasserreichtum
in den Ortsteilen. Beides eingebunden in die tou-ristischen Entwicklung und
Vermarktung des gesamten Dahme-Seen-Gebietes.
Maßnahmen:
- Potentiale der Kernstadt: siehe Punkt "Rundfunkstadt"
-
Touristische Möglichkeiten jedes einzelnen Ortsteils konkret erfassen und mit
den Ortsbeiräten entwickeln
- Einheitliche Beschilderung und Wegeleitung in
allen Teilen der Stadt
- Tourismusstadtplan erarbeiten, der die
Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten (einschließlich Stolpersteine) in
Kernstadt und Ortsteilen gleichermaßen zeigt. (digitale Medien nutzen)
-
Orientierung auf Rad,- Wander- und Wassertourismus, auf Anreise mit ÖPNV. Dafür
Erhalt und Ausweitung des Nahverkehrs.
- Förderung und Vernetzung von lokalen
Tourismusanbietern
- Bahnhöfe in den Ortsteilen touristenfreundlich gestalten
mit Infotafeln zu Wegen, Routen, Übernachtungsmöglichleiten, Gaststätten,
Spielplätzen, Badestellen, Sehenswürdigkeiten etc.
4. Zukunftsorientierte
Energieversorgung
Ziel: Die Stadt muss ihre
Lösungen finden, die Energiewende mitzugestalten. Dabei muss es sowohl um
sparsameren Verbrauch von Energie als auch um zukunftstaugliche Möglichkeiten
der Energieversorgung gehen.
Maßnahmen:
- Möglichkeiten
dezentraler Energieversorgung vor Ort prüfen und nutzen. (Wie kann sich die
Stadt in absehbarer Zukunft selbst mit Energie versorgen?)
- Nutzung der
geschlossenen Deponien in Senzig und Wernsdorf für Photovoltaik oder eine andere
Form der Energiegewinnung
- öffentliche Gebäude mit Kleinkraftwerken
ausrüsten
- Umsetzungen von Solaranlagen anhand des Solarkatasters für Königs
Wusterhausen
- Nutzung des Windparks in Uckley für die Stromversorgung von
Wernsdorf oder/und Zernsdorf
- Formen der Bürgerbeteiligung
entwickeln/erproben, um die Akzeptanz von Anlagen zur alternativen
Energiegewinnung bei den Menschen zu erhöhen
- Im Rahmen des gemeinsamen
Flächennutzungsplans Flächen für alternative Energien prüfen
5.
Geschlechtergerechtigkeit
Ziel: Jede politische
Entscheidung und jedes Vorhaben der Verwaltung wirkt sich unterschiedlich auf
den konkreten Lebensalltag von Frauen und Männer aus. Diese Unterschiede müssen
schon im Vorfeld erfasst, bei der Planung berücksichtigt und bei der Umsetzung
Nachteile für eine Seite ausgeglichen werden. Die Gleichstellung von Frauen und
Männern ist eine Querschnittsaufgabe, die in allen Bereichen von Verwaltung und
Politik berücksichtigt wird.
Maßnahmen:
- Alle
Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung und Vorhaben der Verwaltung, egal in
welchem Sachgebiet, sind nach folgendem Muster zu hinterfragen: Sind Frauen und
Männer unterschiedlich betroffen? Wem nutzt diese Maßnahme vor allem? Wie kann
das Vorhaben so gestaltet werden, dass es für beide Geschlechter die gleichen
Chancen bietet?
- Diese Denkweise bildet auch die Grundlage des Haushaltes
der Stadt
- Verwaltung und Politik nutzen in ihren Schriftstücken eine
Sprache, die beide Geschlechter ausdrücklich benennt, wenn sie beide gemeint
sind.
Juni 2012
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