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Königs Wusterhausen  
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Die Senziger Bürgerinitiative hat recht, wenn sie eine öffentliche Nutzung für das Gelände an der Seebrücke befürwortet und gleichzeitig für die ganze Stadt mehr Orientierung auf den Tourismus vorschlägt. Es hätte für Königs Wusterhausen durchaus Sinn, den Tourismus als Wirtschaftsfaktor zu entwickeln. Unsere Stadt bildet zwar mit Schönefeld und Wildau gemeinsam ein Fördergebiet der Potsdamer Landesregierung, die wirtschaftlichen Potentiale wie Schönefeld mit dem Flughafen und Wildau mit der Technischen Hochschule hat sie aber nicht. Dafür aber mit dem Schloss, der Radiogeschichte , den Gewässern und Wäldern rundherum beste Voraussetzungen für eine touristische Entwicklung, die Arbeitsplätze schafft und Steuergelder einbringt.

Worin die Mitglieder der Bürgerinitiative aber irren, ist der Vorwurf, die Stadt hätte kein Konzept für den Tourismus. Im Gegenteil. Seit geraumer Zeit liegen sogar zwei Konzepte in den Schubfächern der Stadtverwaltung, die zeigen, wie sich ein touristisches Reiseziel Königs Wusterhausen entwickeln könnte und vermarkten ließe. Für die Kernstadt gibt es seit zwei Jahren das kulturtouristische Marketingkonzept und für die Ortsteile entstand noch kurz vor dem Ende des Amtes Unteres Dahmeland ein Tourismuskonzept.

Die Vorschläge aus dem Konzept für die Kernstadt beziehen sich natürlich vor allem auf das Schloss mit seiner Anziehungskraft für Ortsfremde und auf den Funkerberg mit seiner einmaligen Rundfunkhistorie. Ihn zu einer Hörerlebniswelt umzugestalten mit einem modernen Museum, mit Klangpark, Tonstudios, Wissenswelten zu Ohr, Schall und Ton, gar ein Hörspielfestival zu etablieren, ist die Vision dieses Konzepts.

Das für die Ortsteile im zweiten Konzept erkannte Potential für Menschen, die gern wandern, radfahren, reiten, nordic walken oder auf dem Wasser unterwegs sind, dürfte sich seit der Eingemeindung kaum verändert haben. Die 506 ha Flüsse und Seen, die Wälder und sechs Naturschutzgebiete gibt es immer noch. Das Konzept macht für jeden Ortsteil Vorschläge, wie diese Möglichkeiten genutzt und entwickelt werden könnten. Die Seebrücke Senzig gilt als vielversprechend für den Wassertourismus, Kablow mit seiner denkmalgeschützten Kirche als der am besten erhaltene historische Dorfkern im heutigen Stadtgebiet. Auch von Ausgrabungen einer germanischen Siedlung ist die Rede. In Niederlehme und Wernsdorf könnte Industriegeschichte veranschaulicht werden. Zeesen böte sich mit seinem motorbootfreien See, mit Luch und wildem Schlosspark für Ruhe liebende Gäste an. Zernsdorf könnte mit dem Bürgerhaus, mit dem Wasserturm und künftiger Marina ein Ausflugsziel werden.

Gedacht und konzipiert wurde also schon einiges, um Königs Wusterhausen für Urlaubs- und Tagesgäste interessant zu machen. Was fehlt, ist der Blick der Verantwortlichen – auch in den Ortsbeiräten - für die Chancen, die der Tourismus unserer Stadt bietet, und der Entschluss, diese auch zu nutzen. Wir haben Kultur, Geschichte und Natur nah beieinander, wir könnten Erlebniswelten für junge und für ältere, für ausruhende und aktive, für kulturinteressierte und Natur bevorzugende Menschen schaffen.

Die Überlegungen für den Tourismus in Königs Wusterhausen sind vorhanden. Holen wir sie aus den Schubladen, diskutieren wir sie und machen wir was draus.

Januar 2011